Design Talk mit Kon­stan­tin Grcic

Katja Born und Konstantin Grcic beim Design Talk im MK&G Hamburg über die Kunst des Einfachen und die Zugänglichkeit von gutem Design.

Design Talk mit Kon­stan­tin Grcic im MK&G Ham­burg. Über die Kunst des Ein­fa­chen.

MAY­DAY! MAY­DAY!

Ein Stuhl, eine Leuch­te, ein Gedan­ke – sel­ten gelingt es jeman­dem, All­täg­li­ches so prä­zi­se zu ent­wer­fen wie Kon­stan­tin Grcic.

Am 25. Sep­tem­ber 2025 war er zu Gast bei den Design Talks des Muse­ums für Kunst und Gewer­be Ham­burg – einer Gesprächs­rei­he, die Gestal­tung nicht als Ober­flä­che, son­dern als Hal­tung ver­steht.

In der aktu­el­len Aus­stel­lung HEL­LO IMAGE – Die Insze­nie­rung der Din­ge ist Grcics May­day zu sehen – jene Leuch­te, die längst zu einem stil­len Klas­si­ker gewor­den ist. 1999 für Flos ent­wor­fen, war sie damals ein Bruch mit gän­gi­gen Kate­go­rien: kei­ne Tisch-, kei­ne Wand-, kei­ne Decken­leuch­te – und doch all das zugleich. Inspi­riert von robus­ten Werk­statt­leuch­ten, über­setzt in wei­ßem Kunst­stoff mit far­bi­gen Akzen­ten, ver­bin­det sie Funk­ti­on und Poe­sie auf denk­bar ein­fa­che Wei­se.

Grcic spricht im Gespräch mit Tul­ga Bey­er­le über sei­ne Anfän­ge – über eine Zeit, in der Design noch ohne digi­ta­le Ren­de­rings aus­kam. Nur eine Visi­ten­kar­te auf der Abschluss­aus­stel­lung, ein Ent­wurf, eine Idee. Sei­ne Hal­tung ist bis heu­te die­sel­be geblie­ben: Jeder Ent­wurf beginnt mit Stift und Papier.

Was May­day so beson­ders macht, ist nicht nur ihre Form, son­dern ihr Prin­zip. Gute Gestal­tung, so Grcic, muss zugäng­lich blei­ben. Der fai­re Preis ist kein Zufall, son­dern Teil des Designs. Damit wird gute Gestal­tung nicht zum Luxus­gut, son­dern zu etwas, das Teil des All­tags wer­den kann.

Im Anschluss an den Talk hat­te ich die Gele­gen­heit, mich per­sön­lich mit ihm über iko­ni­sches Design und dar­über aus­zu­tau­schen, was bleibt, wenn Trends ver­blas­sen.

Ein Abend, der zeig­te, wie lei­se und zugleich klar Hal­tung wir­ken kann.
Ein Gespräch mit einem Gestal­ter, der nah­bar bleibt, auch wenn sei­ne Ent­wür­fe längst Geschich­te geschrie­ben haben.